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Weihnachten steht vor der Tür. Viele Eltern sind bereits am Vorbereiten, und da steht für viele auch das Thema Bescherung auf der Agenda. Aber das, was Eltern und Kinder sich vorstellen, ist nicht immer das, was wird. Die Bescherung bedeutet in vielen Familien auch viele Gefühle, nicht nur angenehme, sondern auch unangenehme wie Enttäuschung.
In diesem Beitrag rede ich übers Beschenken am Weihnachten und was du aus einer bedürfnisorientierten Perspektive tun kannst, wenn dein Kind nach der Bescherung enttäuscht ist.
Auf Instagram findest du zusätzlich einen Beitrag und einen Reel zu diesem Thema. Und ich rede in meinem Podcast auch darüber. Über diese Links kommst du dorthin.
- Link 1: Instagram-Beitrag – 6 Sätze, die deinem Kind helfen können, wenn es nach der Bescherung enttäuscht ist.
- Link 2: Podcast-Episode noch nicht veröffentlicht. Der Link kommt in Kürze.
Was du in diesem Blogbeitrag erwarten kannst:
Findest du, dass dein Kind undankbar ist, wenn es nach der Bescherung enttäuscht ist?
Viele Eltern machen sich große Mühe, damit Weihnachten perfekt wird. Sie investieren viel Zeit in die Vorbereitung und bemühen sich sehr um die Geschenke. Und wenn das Kind nach der Bescherung nicht zufrieden, sondern enttäuscht ist, denken die Eltern, dass es undankbar ist. Solche Gedanken könnten entstehen:
‚Es kann ja nicht sein, dass das Kind so undankbar ist. Es hätte wissen sollen, wie wenige Geschenke ich in meiner Kindheit bekommen habe. Wenn es jetzt nicht zufrieden ist, dann werden die Geschenke an Kinder weggegeben, die sie wirklich haben wollen!‘
Wenn dies bei dir der Fall ist, wird dir dieses Wissen helfen: Du bist gerade traurig, weil du Hoffnungen oder Erwartungen hattest, die nicht erfüllt worden sind. Die Beziehung zu deinem Kind ist dir sehr wichtig. Du wolltest deinem Kind deine Liebe zeigen, und es ist nicht so geworden, wie du es dir vorgestellt hast. Das heißt nicht, dass dein Kind nicht sieht, wie sehr du es liebst. Es bedeutet lediglich, dass es sich einen anderen Verlauf gewünscht hätte. Mit anderen Worten, auch dein Kind hatte Erwartungen und Hoffnungen und ist enttäuscht, weil diese nicht erfüllt worden sind. Das ist in Ordnung. Sowohl du als auch dein Kind dürft enttäuscht sein. Diese Enttäuschung zeigt euch beiden, dass es etwas gibt, was ihr schätzt.
Sätze wie ‚So ist halt das Leben, man kann nicht alles haben‘ oder ‚Da gibt es nichts zu jammern‚ können hindernde Glaubenssätze fördern, die dein Kind sein ganzes Leben verfolgen. Es könnte Glaubenssätze entwickeln wie ‚Ich werde nicht verstanden‘, ‚Ich bin nicht wichtig‘ oder ‚Ich darf keine Gefühle zeigen‘. Statt solcher Sätze zu verwenden, kannst du die Enttäuschung deines Kindes ernst nehmen und ihm durch das Gefühl helfen.
Wenn du sagst, dass dein Kind ‚undankbar‘ ist, steckst du es in eine Schublade. Du bewertest dein Kind, und das verhindert deine Chancen, in Verbindung zu kommen und es zu verstehen. Versuche lieber, das Gefühl der Enttäuschung deines Kindes zu sehen und zu begleiten. Unten im Text, zeige ich dir, wie du vorangehen kannst.
Verletzte innere Kinder:
Wenn es dich triggert, dass dein Kind nach der Bescherung enttäuscht ist, dann hast du eine wunderbare Gelegenheit, in deine eigene Selbstreflexion einzutauchen, um dich selbst besser zu verstehen. Oft zeigt sich, dass diese Gefühle nicht der Gegenwart angehören, sondern einem früheren Zeitpunkt. Vielleicht wirst du an deine eigene Kindheit erinnert und deine Traurigkeit aus dieser Zeit, als du nicht das bekommen hast, was du wolltest. Vielleicht haben deine Eltern deine Traurigkeit nicht begleitet, sondern dich mit Druck zur Gehorsamkeit gebracht und dich gezwungen, das zu akzeptieren, was ist, und deine Dankbarkeit zu zeigen. Du hast dir so sehr gewünscht, verstanden zu werden, und hast dies nicht erfüllt bekommen.
Das heißt, dass du nun als Erwachsener ein verletztes inneres Kind mit dir herumträgst, und wenn du mit deinem Kind in ähnlichen Situationen gerätst, die dich an deine Kindheit erinnern, reagierst du stark. Dieses Gefühl gehört deiner Kindheit und nicht der Gegenwart. Was du in diesen Situationen tun kannst, ist erst einmal wahrzunehmen, wenn es passiert, und dann liebevoll und leise mit deinem inneren Kind zu sprechen. Sag ihm, was du damals in deiner Kindheit so gerne gehört hättest, zum Beispiel:
‚Du bist traurig. Du wolltest damals das besondere Geschenk haben und hast es nicht bekommen. Es ist ok, du darfst traurig sein. Ich liebe dich genau so, wie du bist.‘
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Das kannst du im Vorfeld tun, um Enttäuschung nach der Bescherung zu verringern:
- Rede mit deinem Kind darüber, was Weihnachten für euch bedeutet, warum ihr feiert und was euch wichtig ist. Kinder können lernen, dass Weihnachten nicht nur um Geschenke geht, sondern auch um das Beisammensein und die gemeinsame Zeit.
- Plane gemeinsame Aktivitäten, wie Plätzchen backen, Weihnachtslieder singen, einen Ausflug machen, basteln oder einen Film schauen. Dies erfüllt Bedürfnisse wie Verbindung, Zuwendung und Liebe.
- Rede mit deinem Kind im Vorfeld. Kläre Erwartungen über Wünsche und Möglichkeiten. Bleibe realistisch und sage, wie viele Geschenke ihr kauft, sodass dein Kind sich eine Vorstellung davon machen kann.
- Entscheide, wie groß das Budget für Geschenke ist, und erkläre es deinem Kind kindgerecht, was drin sein könnte und was nicht.
- Schreibe einen Wunschzettel zusammen mit dem Kind. Lass dein Kind erzählen, welches Geschenk ihm am wichtigsten ist.
- Wenn dein Kind enttäuscht wird, ist das ok. Die Enttäuschung ist in Ordnung und darf begleitet werden. Bleibe empathisch und sucht danach ein Gespräch, um zu überlegen, was ihr tun könnt, um Enttäuschung an nächsten Weihnachten zu verringern.
Das kannst du tun, wenn dein Kind nach der Bescherung enttäuscht ist:
- Gehe auf das Gefühl deines Kindes ein und nimm seine Enttäuschung wahr. Denn seine Enttäuschung ist echt. Dein Kind möchte in seiner Enttäuschung gesehen werden. Tröste dein Kind und sag ihm, dass es ok ist, enttäuscht zu sein.
- Zeige deinem Kind deine Liebe, denn gerade in dieser Situation möchte es fühlen, dass du es liebst, auch wenn es enttäuscht ist.
- Rede darüber, was der Auslöser der Enttäuschung war. Welche Erwartungen hatte dein Kind?
- Und dann könnt ihr darüber reden, was ihr tun könnt, sodass dein Kind sich wohler fühlt. Hier ist es wichtig, dass ihr Handlungswege findet, die für euch beide ok sind. Vielleicht reicht es, wenn dein Kind fühlt, dass du sein Bestes wolltest und es fühlt, dass du es wirklich verstehst. Vielleicht ist es ok, wenn ihr die Dinge, die es sich gewünscht hat und nicht bekommen hat, erneut auf die Wunschliste für den Geburtstag setzt. Vielleicht gibt es Geschenke, die ihr zurückgeben könnt und stattdessen etwas anderes holt. Ihr findet Lösungen, die eurer Familie passen.
So könnte sich dieses Gespräch anhören:
Kind: ‚Warum habe ich nicht das Legohaus bekommen? Du bist die blödeste Mama der Welt!‘
Mama: ‚Du bist enttäuscht, weil du dir das Legohaus gewünscht hast und es nicht bekommen hast.‘
Kind: ‚Ja. Nie gibst du mir, was ich möchte!‘
Mama: ‚Das Legohaus scheint dir ganz wichtig zu sein.‘
Kind: ‚Ja.‘
Mama: ‚Du hattest dich darauf gefreut und dachtest, dass du es nach der Bescherung aufbauen könntest, nicht wahr?‘
Kind: ‚Ja.‘
Mama: ‚Das kann ich nachvollziehen. Ich bedaure, dass ich nicht verstanden hatte, wie wichtig dir das Haus ist. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich etwas anderes weggelassen und stattdessen dir das Legohaus geholt. Jetzt gerade kann ich es nicht ändern. Hast du eine Idee, was wir jetzt machen können?‘
Kind: ‚Nein.‘
Mama: ‚Ich hätte einige Ideen, möchtest du sie hören?‘
Kind: ‚Ok.‘
Mama: ‚Wir könnten das Legohaus auf den Wunschzettel für deinen Geburtstag schreiben, oder wir könnten überlegen, welches der Weihnachtsgeschenke wir zurückbringen können und stattdessen das Legohaus holen. Was meinst du?‘
Kind: ‚Lass uns das Legohaus auf den Wunschzettel schreiben.‘
Mama: ‚Ok. Dann mache ich das. Jetzt habe ich verstanden, dass du gerne spielen möchtest, und zwar gerne etwas zusammenbauen. Hast du Lust, den Turm mit mir aufzubauen, den du zu Weihnachten bekommen hast?‘
Kind: ‚Ja.‘
Mama: ‚Danke, dass du mir erzählt hast, dass du enttäuscht bist. Ich werde darüber nachdenken, wie wir in Zukunft im Vorfeld mehr miteinander reden, sodass wir unsere Wünsche und Erwartungen kennen.‘
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Q&A bedürfnisorientiert
Was kann ich tun, wenn andere Erwachsene zu viele oder unerwünschte Geschenke geben?
Dies ist eine Herausforderung in vielen Familien. Dennoch hast du als Elternteil die Verantwortung für dein Kind. Wenn du merkst, dass es deinem Kind nicht guttut, zu viele Geschenke zu bekommen, weil es überreizt wird und dies in starken Gefühlen endet, die Weihnachten bei euch beeinträchtigen, oder dein Kind bekommt Dinge, die entwicklungsbedingt nicht für sein Alter sind oder die nicht euren Werten entsprechen, dann liegt es in deiner elterlichen Verantwortung, dein Kind zu schützen.
Zum Beispiel könntest du im Vorfeld mit den Personen im Umfeld sprechen und sagen, was dir wichtig ist. Am hilfreichsten in solchen Gesprächen ist es, im Gespräch Wertschätzung für die andere Person zu zeigen und danach zu erzählen, was du fühlst, was dein Bedürfnis ist und eine konkrete Handlungsbitte an die andere Person zu stellen.
Das könnte sich wie folgt anhören:
‚In 7 Wochen ist es Weihnachten. Wir freuen uns sehr darauf, Weihnachten mit dir und Opa zu feiern. Lisa (Kind) hat sich gewünscht, dass wir zusammen mit euch Plätzchen backen. Und sie möchte auch so gerne wieder mit dir und dem Puppenhaus spielen. Glaubst du, wir könnten das einplanen?‘
Beispiel, zu viele Geschenke: ‚Ich habe einen Gedanken, der mich in letzter Zeit beschäftigt. Ich habe gemerkt, dass Lisa von vielen Geschenken überreizt wird. Ich habe die Sorge, dass sie auch an Weihnachten überreizt wird, und ich möchte ihr helfen, sodass es nicht zu viel wird für sie. Deshalb haben wir entschieden, dass wir dieses Jahr maximal X Geschenke geben. X davon werden wir geben. Wir möchten euch bitten, dass ihr nur X Geschenke schenkt.‘
Beispiel, Geschenke, die den Werten nicht entsprechen: ‚Ich habe einen Gedanken, der mich in letzter Zeit beschäftigt. Uns ist es wichtig, dass die Geschenke, die Lisa bekommt, auch unseren Werten entsprechen, die wir ihr vorleben möchten. Ich bin etwas unruhig, wenn ich nicht weiß, dass dies der Fall ist. Wäre es für euch ok, wenn ihr im Vorfeld mir zeigt, was ihr kaufen möchtet, sodass ich weiß, dass die Geschenke unseren Werten entsprechen?‘“
Achte darauf, dass du ein Gespräch mindestens 1-2 Monate vor Weihnachten suchst, sodass die andere Person noch keine Geschenke gekauft hat. Denn das könnte sonst die Situation noch komplizierter machen.
Was kann ich tun, wenn andere Erwachsene etwas schenken, was das Kind nicht haben will, es dann enttäuscht ist und dieser Erwachsene sich dann über die Reaktion des Kindes ärgert?
Das ist auch eine herausfordernde Situation. Es gibt die Erwartungen des Kindes und es gibt die Erwartungen des anderen Erwachsenen. Die Enttäuschung deines Kindes kannst du so begleiten, wie ich bereits oben im Text beschrieben habe. Denn auch hier ist die Enttäuschung echt und ein wichtiges Gefühl deines Kindes. Es ist ok, dass dein Kind enttäuscht ist. Wenn du versuchst, deinem Kind zu sagen, dass es dankbar sein soll oder seine Enttäuschung verstecken soll, um den anderen Erwachsenen zu helfen, dann bringst du deinem Kind bei, dass es für die Gefühle des anderen Erwachsenen verantwortlich ist. Und das ist nicht der Fall. Diese Gefühle gehören dem anderen Erwachsenen. Zusätzlich kann es sein, dass dein Kind sich schämt, weil es dann den Eindruck bekommt, dass es falsch ist, enttäuscht zu sein. Dies möchtest du nicht, also begleitest du das Gefühl deines Kindes und sagst ihm, dass es ok ist, enttäuscht zu sein.
Die Frage ist nun, wie du mit den anderen Erwachsenen umgehst. Hier hilft vor allem Empathie. Hinter dem Ärger verstecken sich immer andere Gefühle. Vielleicht fühlt sich der andere Erwachsene traurig oder enttäuscht, weil es ihm wichtig ist, dem Kind ein Geschenk zu machen, das das Kind mag. Vielleicht verbindet der Erwachsene dies damit, dem Kind zu zeigen, wie viel es dem Erwachsenen bedeutet. Der Erwachsene hat sich Mühe gemacht. Er wollte etwas Gutes tun. Vermutlich hatte der Erwachsene auch den Wunsch nach Wertschätzung.
Dein Kind ist nicht dafür verantwortlich, die Wertschätzung zu erfüllen. Es darf, wenn es möchte, aber niemand kann dies von ihm einfordern. Und in Fällen, wo das Kind selbst enttäuscht ist, wird es mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Wertschätzung zeigen. Und das ist auch ok so. Aber du als Elternteil kannst dies erkennen und vielleicht hast du die Bereitschaft, den anderen Erwachsenen sowohl Empathie als auch Wertschätzung zu geben. Dies könnte sich wie folgt anhören:
‚Oma, ich habe gesehen, wie viel Mühe du dir gemacht hast. Beim Planen und Aussuchen des Geschenks. Beim Einpacken. Und ich habe deine Vorfreude gesehen, denn du dachtest, dass das Geschenk gut ankommen wird. Wie geht es dir jetzt, wenn du siehst, dass Lisa enttäuscht ist?‘
Oma: ‚Ja. Ich habe mir viel Mühe gemacht. Und sie hat nicht mal Danke gesagt.‘
Du: ‚Dir ist es wichtig, Danke zu sagen. Das kann ich nachvollziehen. Ich sage dir ein ganz liebes Dankeschön. Die Zeit und Mühe, die du reingesteckt hast, zeigt mir, wie wichtig dir die Beziehung zu uns ist. Da fühle ich mich wohl, wenn ich es sehe. Vielen Dank.‘
Denk dran: Wichtig ist, dass du die Haltung hast, dass jedes Gefühl ok ist. Die Enttäuschung deines Kindes ist ok.
Wie viele Geschenke soll ein Kind am Weihnachten bekommen?
Genau diese Frage werde ich nicht beantworten. Stattdessen begnüge ich mich damit zu sagen, dass zu viele Geschenke für dein Kind mehrere Gefahren mit sich bringen.
- Es gibt die Gefahr, dass dein Kind überreizt wird. Es sind zu viele neue Eindrücke, und das Kind schafft es nicht, alle neuen Eindrücke zu verarbeiten. Stattdessen wird es überreizt und es endet in starken Gefühlen.
- Viele Geschenke zu bekommen, erhöht die Erwartungen des Kindes, immer viele Geschenke zu bekommen. Die Enttäuschung liegt nahe, wenn diesmal nicht der Fall sein sollte.
- Viele Geschenke zu bekommen, erfüllt kurzfristig materielle Bedürfnisse. Allerdings verliert das Kind schnell das Interesse und möchte neue Sachen haben, statt mit dem zu spielen, was es bereits hat.
- Eltern versuchen dem Kind durch die materiellen Geschenke zu zeigen, wie sehr es geliebt ist. Gleichzeitig bleiben emotionale Bedürfnisse, wie Zuwendung und Liebe, unerfüllt, wenn die Geschenke eine Wiedergutmachung sind, dafür, dass die Eltern während des Jahres wenig Zeit fürs Kind hatten.
Lass uns einen Perspektivenwechsel vornehmen, um das Verständnis für das Thema „Beschenken“ noch zu vertiefen. Stell dir die folgende Situation vor:
Dein Partner arbeitet sehr viel. Fast jeden Abend kommt er erst gegen 21 Uhr nach Hause. Morgens ist er schon um 8 Uhr aus dem Haus. Du wünschst dir sehr, dass er Zeit für dich hat, aber er hat selten Zeit. Dann kommen Weihnachten, und er möchte dir zeigen, dass er dich liebt. Er kauft dir teure Pralinen, Schmuck und lädt dich ins schicke Restaurant ein. Du merkst, dass er sich Mühe gemacht hat. Nach Weihnachten geht der Alltag wieder los, und er hat keine Zeit für dich. Nur noch arbeiten, die ganze Zeit.
Was hättest du am liebsten?
Alternativ A: Dass dein Partner während des Jahres Zeit mit dir verbringt und dir zeigt, wie sehr er dich schätzt, und am Weihnachten bekommst du nur wenige Geschenke.
Alternativ B: Dass dein Partner während des Jahres viel arbeitet und wenig Zeit für dich hat, und am Weihnachten wirst du mit Geschenken überschüttet.
Was denkst du, möchte dein Kind eher, viel Zeit mit dir während des Jahres oder viele Geschenke an Weihnachten?
Bei uns gibt es nur ein Geschenk. Die Kinder wissen aber, dass andere Kinder mehr bekommen. Wie kann ich dies erklären?
Ihr habt euch dafür entschieden, ein Geschenk zu geben. Überlegt euch, was der Grund dahinter ist. Es geht darum, das Bedürfnis herauszufinden, das ihr euch damit erfüllt.
- Geht es um Achtsamkeit mit materiellen Ressourcen? Ihr möchtet eurem Kind beibringen, dass die Ressourcen in der Welt begrenzt sind und dass es lernt, achtsam zu sein.
- Geht es um den Schutz deines Kindes? Ihr möchtet das Kind vor einer Überreizung durch mehrere Geschenke schützen.
- Geht es um finanzielle Sicherheit? Das Budget erlaubt ein Geschenk. Wenn ihr mehrere Geschenke macht, dann bleibt das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit auf der Strecke.
- Oder geht es um etwas ganz anderes?
Wenn ihr in eurer Klarheit seid, warum ihr euch in der Familie für ein Geschenk entscheidet, dann wird es danach leichter, dem Kind zu erklären, warum es ein Geschenk bekommen hat und warum Freunde mehr Geschenke bekommen.
Danach erklärst du deinem Kind in einer kindgerechten Sprache, was bei euch gilt und der Grund dahinter. Je jünger das Kind, desto einfacher die Sprache und kürzer die Sätze.
Jede Familie entscheidet für sich, wie sie mit dem Geben von Geschenken umgeht. Und das, was sie entscheidet, ist die eigene Lösung, die für die eigene Familie passt.
Es ist nie genug. 'Ich will mehr Geschenke.' Welche Einfühlung gebe ich meinem Kind?
Dies ist eine Herausforderung in vielen Familien. Oft sind Eltern gerade in solchen Situationen getriggert. Vielleicht haben sie selbst in ihrer Kindheit nicht so viele Geschenke bekommen, wie sie sich gewünscht haben, und ihre Eltern haben sie als ‚undankbar‘ abgestempelt. Dies bedeutet, dass dieses verletzte innere Kind sich bei den Eltern in der Gegenwart meldet und Frust oder Wut auslöst.
Wenn du deinem Kind Einfühlung gibst, wenn es mehr Geschenke haben möchte, kannst du seine Gefühle begleiten, und es kann die Situation schon in seiner Kindheit verarbeiten und wird kein verletztes inneres Kind entwickeln. Wie kannst du dies tun?
Als Erstes nimm das Gefühl wahr, das du hinter dem Satz ‚Ich will mehr Geschenke‘ siehst. Fühlt sich dein Kind traurig, enttäuscht, frustriert etc.? Das Gefühl, das du siehst, sagst du auch: ‚Du bist traurig.‘
Dann findest du heraus, welches Bedürfnis dahintersteckt. Ist es Liebe, Spiel und Spaß, Zugehörigkeit, Gerechtigkeit etc.? Das, was du vermutest, sagst du auch: ‚Du hattest erwartet, mehr Geschenke zu bekommen. Dir macht es Spaß, die Geschenke zu öffnen.‘ ‚Du hättest gerne mehr Geschenke gehabt.‘ usw.
Wichtig ist, die Haltung zu haben, dass seine Gefühle ok sind. Es ist okay, traurig oder enttäuscht zu sein.
Du zeigst deinem Kind so lange Empathie, wie es braucht. Du bist da und erzählst, was du siehst und vermutest, und so kommt ihr in Kontakt. Und so begleitest du sein Gefühl. Genau wie es geht und wie du es üben kannst, bringe ich dir in meinem Kurs bei.
Wie kann ich Empathie/Dankbarkeit meines Kindes fördern und gleichzeitig Enttäuschung begleiten?
Enttäuschung begleiten kannst du, wie ich oben im Blogbeitrag beschrieben habe. Wenn du die Enttäuschung begleitest, zeigst du deinem Kind, dass sein Gefühl okay ist. Du nimmst es wahr und hilfst ihm durch das Gefühl, ohne ihm den Eindruck zu geben, dass er verkehrt ist.
Empathie und Dankbarkeit sind zwei verschiedene Dinge. Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Gefühlslage und Situation einer anderen Person hineinzuversetzen und zu verstehen, was diese Person fühlt und braucht. Dies setzt die kognitive Fähigkeit des Perspektivenwechsels voraus. Diese entwickelt sich allmählich ab 3-4 Jahren und ist erst voll entwickelt, wenn das Kind in der Jugend ist und auch dann übt es dies noch.
Dankbarkeit zu zeigen ist die Fähigkeit zu zeigen, dass dir etwas gefallen oder geholfen hat. Um echte Dankbarkeit zu zeigen, musst du in Kontakt mit deinen eigenen Gefühlen sein. Dies zu fühlen und die Bereitschaft zu haben, dies zu zeigen. Erst dann kommt es bei dem Gegenüber an. Das zu erleben ist sehr wertvoll sowohl für die gebende als auch für die empfangende Person.
Es gibt Eltern, die ihren Kindern auffordern oder gar zwingen, „Danke“ zu sagen. Ein „Danke“, das aufgefordert worden ist, hat wenig mit echter Dankbarkeit zu tun. Denn das Kind fühlt davor nicht die Dankbarkeit, sondern sagt „Danke“, weil „es sich so gehört“ oder es Angst vor den Konsequenzen hat.
Kinder lernen sowohl Empathie als auch Dankbarkeit am besten von Vorbildern. Das heißt, lebe das empathische Verhalten und die Dankbarkeit vor, die du möchtest, dass dein Kind lernt.
Wenn es Situationen gibt, in denen du dir wünschst, dass dein Kind „Danke“ sagt und dein Kind möchte nicht „Danke“ sagen, dann kannst du das „Danke“-Sagen vorleben, indem du für dein Kind „Danke“ sagst. So sieht es deine Dankbarkeit und mit der Zeit wird es dieses Verhalten übernehmen.
Du kannst auch deinem Kind helfen, das Gefühl der Dankbarkeit zu erkennen. Zum Beispiel, wenn es Hilfe bekommen hat und du seine Dankbarkeit siehst. Dann kannst du sagen: „Du bist gerade dankbar. Es war dir eine Hilfe, dass sie dir ein Glas Wasser geholt hat.“
Dann kannst du fragen, ob dein Kind „Danke“ sagen möchte. Und wenn nein, dann ist es okay. In dem Fall sagst du „Danke“ für dein Kind. Mit der Zeit wird es seine Dankbarkeit auch zeigen wollen, wenn es dies auch vorgelebt bekommt.
Fazit
In der Weihnachtszeit, die oft von hohen Erwartungen und Geschenken geprägt ist, stehen viele Eltern vor Herausforderungen, besonders wenn ihre Kinder nach der Bescherung Enttäuschung zeigen. In diesem Blogbeitrag haben wir uns mit der emotionalen Seite der Weihnachtsbescherung beschäftigt. Wichtig ist zu verstehen, dass die Enttäuschung eines Kindes nach dem Auspacken der Geschenke nicht Undankbarkeit bedeutet. Als Eltern können wir realistische Erwartungen setzen und den Schwerpunkt auf gemeinsame Zeit und weniger auf materielle Geschenke legen. Wir können empathisch auf die Gefühle des Kindes eingehen und versuchen zu verstehen, was das Kind braucht, um sich wohl zu fühlen, während wir gleichzeitig in Erinnerung behalten, dass nicht jeder Wunsch ein Bedürfnis ist.
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Gefühle verstehen und begleiten lernen.
Bedürfnisse verstehen und erfüllen.
Wie du die Gefühle deines Kindes verstehst und begleitest, sodass herausfordernde Alltagssituationen zu stärkenden Momenten werden.
Wie du deinem Kind hilfst, zufriedener und erfüllter zu sein, ohne dass du deine Bedürfnisse aus dem Blick verlierst.