Schimpfen mit Kindern – Als Eltern schlechtes Gewissen

Schimpfen mit Kindern kann belastend sein – für Kinder, die sich unverstanden fühlen, und für Eltern, die danach oft von einem schlechten Gewissen geplagt werden.

Schimpfen mit Kindern entsteht häufig aus Überforderung. Grundsätzlich gilt: Kinder verstehen Schimpfen anders als Erwachsene. Es belastet ihr Selbstwertgefühl und die Beziehung. Eltern können lernen, ihre Gefühle zu regulieren und Konflikte ohne Schimpfen zu lösen.

Auch wenn es schwerfällt, zeigt Schimpfen oft Überforderung oder unerfüllte Bedürfnisse – sowohl bei Eltern als auch bei Kindern. Du kannst lernen, deine Emotionen zu regulieren und Konflikte liebevoll zu lösen. Lies weiter und entdecke Ansätze, die dir helfen, ruhig zu bleiben und eure Verbindung zu stärken.

Warum schimpfen Eltern mit Kindern?

Eltern schimpfen oft, wenn sie sich hilflos oder überfordert fühlen. Es passiert vor allem in Momenten, in denen ihre eigenen Bedürfnisse nach Ruhe, Respekt oder Unterstützung nicht erfüllt sind. Viele Eltern greifen zum Schimpfen, weil sie selbst so erzogen wurden und keine alternativen Strategien gelernt haben.

Häufig sind es Situationen, in denen Kinder nicht wie erwartet reagieren – etwa, wenn sie Grenzen austesten oder nicht auf Anweisungen hören. Das Schimpfen scheint in solchen Momenten eine schnelle Lösung zu sein, um das Verhalten zu „korrigieren“. Doch langfristig verstärkt es meist Konflikte und das Gefühl von Frustration – auf beiden Seiten.

schimpfen mit kindern - als eltern schlechtes gewissen
Schimpfen mit Kindern – Als Eltern schlechtes Gewissen. Foto von Michael Wang.

11 typische Situationen, in denen Eltern mit ihren Kindern schimpfen

  • Aufräumen: Das Kind möchte sein Spielzeug nicht wegräumen.
  • Einkaufen: Das Kind fordert etwas im Supermarkt und reagiert auf ein Nein mit Wut.
  • Essen am Tisch: Das Kind will nicht essen oder verschüttet etwas.
  • Geschwisterstreit: Konflikte zwischen Geschwistern eskalieren.
  • Hausarbeit: Das Kind vergisst Aufgaben wie den Müll hinauszubringen.
  • Hausaufgaben: Das Kind erledigt seine Aufgaben nicht oder trödelt.
  • Gefährliche Situationen: Das Kind rennt auf die Straße oder macht etwas Gefährliches.
  • Morgenroutine: Stress bei Anziehen, Zähneputzen oder rechtzeitigem Losgehen.
  • Schlafenszeit: Diskussionen über ins Bett gehen oder Einschlafen.
  • Technologiezeiten: Diskussionen über zu viel Zeit am Handy, Tablet oder Fernseher.
  • Unerwünschtes Verhalten: Das Kind schreit, meckert oder sagt etwas Unfreundliches.

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In diesem Artikel erhältst du einen Überblick über 11 Verhaltensweisen, die der Beziehung zu deinem Kind schaden können.

Kind anschimpfen: Was in deinem Kind passiert

Wenn du dein Kind anschimpfst, löst das bei ihm oft Gefühle von Angst, Verwirrung oder Ablehnung aus. Kinder reagieren sensibel auf die Gefühle ihrer Eltern. Schimpfen kann dazu führen, dass sie sich innerlich zurückziehen oder mit Trotz reagieren, weil sie nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen.

Dabei wird im Gehirn deines Kindes eine Stressreaktion ausgelöst. Es geht in den „Kampf-oder-Flucht“-Modus, anstatt ruhig auf die Botschaft hinter dem Schimpfen reagieren zu können. Wichtig zu wissen: Kinder wollen kooperieren, doch dafür brauchen sie das Gefühl von Sicherheit und Verbindung – beides wird durch Schimpfen gestört.

Daniel J. Siegel ist Neurobiologe, Psychiater und Professor, zeigt, dass emotionale Botschaften, wie die hinter Schimpfen, tiefe Spuren im kindlichen Gehirn hinterlassen können. Wiederholte Kritik verstärkt negative Selbstwahrnehmungen und beeinträchtigt das Selbstwertgefühl.

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Schimpfen mit Kindern – Als Eltern schlechtes Gewissen. Foto von Mery Amiri.

Wie Schimpfen das Selbstwertgefühl deines Kindes beeinflusst

Häufiges Schimpfen kann das Selbstwertgefühl deines Kindes schwächen. Kinder nehmen die Botschaft hinter dem Schimpfen oft wörtlich und ziehen daraus Rückschlüsse über sich selbst. Aussagen wie „Warum machst du das immer falsch?“ oder „Nie hörst du auf mich!“ lassen sie glauben, dass sie nicht gut genug sind.

Morris Rosenbergs Theorie des Selbstwertgefühls erklärt, dass Kinder ihr Selbstbild auf Grundlage der Rückmeldungen von wichtigen Bezugspersonen entwickeln. Häufiges Schimpfen vermittelt ihnen, dass sie nicht gut genug sind, was ihr Selbstwertgefühl langfristig schwächt.

Nach der sozial-kognitiven Lerntheorie von Albert Bandura prägen Rückmeldungen von Bezugspersonen das Selbstbild eines Kindes. Häufiges Schimpfen führt dazu, dass Kinder negative Überzeugungen über sich selbst entwickeln.

Langfristig führt das dazu, dass Kinder entweder übermäßig angepasst oder rebellisch werden, weil sie sich nicht wertgeschätzt fühlen. Um ihr Selbstbewusstsein zu stärken, ist es wichtig, dein Kind nicht mit dem Verhalten gleichzusetzen, sondern klarzumachen: „Ich bin gerade frustriert über das Verhalten, nicht über dich als Person.“

Ab wann verstehen Kinder Schimpfen?

Grundsätzlich gilt: Kinder nehmen schon im frühen Alter den Tonfall und die Gefühle hinter dem Schimpfen wahr, selbst wenn sie die genauen Worte noch nicht verstehen.

Ab etwa zwei Jahren beginnen sie, Inhalte zu deuten, doch sie verstehen noch nicht, warum sie geschimpft werden. Laut Jean Piaget verstehen Kinder im präoperationalen Stadium (ca. 2-7 Jahre) die Botschaften hinter dem Schimpfen oft nicht vollständig. Stattdessen reagieren sie auf den Tonfall und die Körpersprache, was leicht zu Missverständnissen führen kann.

Die Bindungstheorie von John Bowlby zeigt, dass Kinder schon im frühen Alter den emotionalen Kontext wahrnehmen. Schimpfen kann daher das Gefühl von Sicherheit und Bindung beeinträchtigen, auch wenn sie die genauen Worte noch nicht verstehen.

Jüngere Kinder reagieren oft eher auf die Lautstärke und die Körpersprache als auf die Botschaft selbst. Daniel Siegel betont, dass das Gehirn von jüngeren Kindern primär auf emotionale Reize wie Tonfall und Lautstärke reagiert. Das erklärt, warum sie beim Schimpfen die Emotionen stärker wahrnehmen als die Worte.

Dies kann zu Missverständnissen führen, weil sie nicht begreifen, was sie falsch gemacht haben. Ab dem Schulalter beginnen Kinder, das Schimpfen rationaler einzuordnen, doch auch hier bleibt die emotionale Wirkung stark.

Schlechtes Gewissen nach dem Schimpfen – Was tun?

Wenn du nach dem Schimpfen ein schlechtes Gewissen hast, bist du nicht allein. Viele Eltern erleben diese Reue, weil sie wissen, dass sie anders machen möchten. Doch ein schlechtes Gewissen kann auch ein Signal sein: Es zeigt dir, dass du reflektierst und Veränderung anstrebst.

Nimm dir bewusst Zeit, um die Situation zu analysieren. Was hat dich aus der Fassung gebracht? Welche Bedürfnisse wurden bei dir nicht erfüllt? Sprich auch mit deinem Kind: „Es tut mir leid, dass ich geschimpft habe. Ich war gestresst, und das war nicht fair.“ Diese Offenheit zeigt deinem Kind, dass Fehler menschlich sind und man an ihnen wachsen kann.

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Eltern in der Not: Warum Schimpfen oft ein Hilferuf ist

Schimpfen entsteht oft aus emotionaler Überforderung. Wenn Eltern sich gestresst oder nicht gehört fühlen, greifen sie unbewusst zu lauteren Mitteln, um Kontrolle zurückzugewinnen. Hinter dem Schimpfen steckt also nicht selten ein Hilferuf: „Ich brauche Unterstützung, um anders mit dieser Situation umgehen zu können.“

Statt dich für dein Verhalten zu verurteilen, hilft es, dir selbst Mitgefühl zu schenken. Überlege, wie du in herausfordernden Momenten besser für dich sorgen kannst – sei es durch kleine Pausen, den Austausch mit anderen Eltern oder das Erkennen deiner persönlichen Grenzen.

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Schimpfen mit Kindern – Als Eltern schlechtes Gewissen. Foto von Büşranur Aydın.

Meckern mit Kindern: Wie du Konflikte anders lösen kannst

Anstatt zu schimpfen oder zu meckern, kannst du Alternativen ausprobieren, die den Konflikt entschärfen und die Verbindung zu deinem Kind stärken. Diese Ansätze helfen dir, bewusster zu reagieren und gemeinsam mit deinem Kind Lösungen zu finden.

1. Atme tief durch

Bevor du auf eine stressige Situation reagierst, nimm dir einen Moment Zeit, um tief durchzuatmen. Das gibt dir die Möglichkeit, deine Gefühle zu regulieren und nicht impulsiv zu handeln. Ein Atemzug kann helfen, die Situation mit mehr Gelassenheit zu betrachten und bewusst zu entscheiden, wie du reagieren möchtest. Du zeigst deinem Kind damit, wie wichtig es ist, innezuhalten, bevor man etwas sagt oder tut.

2. Formuliere deine Gefühle

Kinder verstehen Gefühle besser, wenn sie klar und ruhig formuliert werden. Statt Vorwürfe wie „Warum machst du das immer?!“ zu äußern, kannst du dein eigenes Gefühl in den Vordergrund stellen: „Ich bin gerade frustriert, weil ich Ruhe brauche.“ Solche Formulierungen helfen deinem Kind, deine Perspektive nachzuvollziehen, ohne sich angegriffen zu fühlen. Gleichzeitig modellierst du, wie man Gefühle auf eine konstruktive Weise ausdrückt.

3. Biete Wahlmöglichkeiten an

Kinder kooperieren eher, wenn sie den Eindruck haben, selbst mitentscheiden zu dürfen. Anstatt „Du musst jetzt sofort aufräumen!“ zu sagen, biete Optionen an: „Möchtest du jetzt aufräumen oder nach dem Essen?“ Wahlmöglichkeiten vermitteln deinem Kind, dass seine Meinung zählt, und fördern die Eigenverantwortung. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass es bereit ist, mit dir zusammenzuarbeiten.

4. Zeige Empathie

Versetze dich in die Lage deines Kindes und erkenne seine Perspektive an. Statt direkt mit Forderungen oder Kritik zu reagieren, könntest du sagen: „Ich sehe, dass du gerade Spaß hast und weitermachen möchtest.“ Diese Empathie zeigt deinem Kind, dass du seine Gefühle und Bedürfnisse ernst nimmst. Gleichzeitig schafft sie eine Atmosphäre von Verständnis und Vertrauen, in der es leichter ist, eine gemeinsame Lösung zu finden.

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Schimpfen mit Kindern – Als Eltern schlechtes Gewissen. Foto von iddea photo.

Schimpfen mit Kindern – Als Eltern schlechtes Gewissen: Meine Empfehlungen

Wenn du merkst, dass du oft schimpfst und dir danach ein schlechtes Gewissen hast, ist das ein Zeichen dafür, dass du etwas verändern möchtest. Es ist ein wichtiger Schritt, dir selbst einzugestehen, dass du an deinem Verhalten arbeiten kannst – und auch dein Kind wird diese Veränderung positiv spüren.

Hier sind meine Empfehlungen, die dir helfen, ruhiger zu reagieren und eine stärkere Verbindung zu deinem Kind aufzubauen:

Nimm dir bewusst Zeit zur Reflexion. Überlege, was dich in stressigen Momenten aus der Fassung bringt und welche Bedürfnisse dahinterstehen. Indem du deine Reaktionen besser verstehst, kannst du an ihnen arbeiten und neue Verhaltensmuster entwickeln.

Sprich auch offen mit deinem Kind. Eine Entschuldigung wie „Ich bedauere, dass ich geschimpft habe. Ich war überfordert und werde daran arbeiten, das anders zu lösen“ zeigt deinem Kind, dass du es ernst nimmst und eurer Beziehung Priorität gibst.

In herausfordernden Momenten können dir die Eltern Cards helfen, die richtigen Worte zu finden und Konflikte ohne Schimpfen zu lösen. Für tiefergehende Unterstützung lade dir mein kostenloses E-Book Liebevoll verbunden herunter. Es zeigt dir, wie du Alltagskonflikte auf eine friedliche Weise angehen kannst, ohne Druck oder Lautstärke.

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Veränderung ist ein Prozess, und mit kleinen Schritten kannst du den ersten wichtigen Beitrag zu einem entspannteren Familienalltag leisten. Du bist nicht allein auf diesem Weg!

FAQ: Schimpfen mit Kindern – Häufig gestellte Fragen

Ist Schimpfen mit Kindern schädlich?

Ab wann schadet Schimpfen Kindern?

Wie kann ich aufhören zu schimpfen?

Wie entschuldige ich mich bei meinem Kind?

Warum schimpfen Eltern?

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