„Mama, ich will wieder fernsehen“, sagt mein Sohn.
„Du magst Fernsehen. Du hast Spaß beim Fernsehen“, sage ich.
„Ja“, antwortet er.
„Das verstehe ich. Du kannst morgen wieder schauen. Aber zuerst wollen wir uns hinsetzen und darüber reden, wie wir den Medienkonsum regeln. Bist du bereit, jetzt darüber zu reden?“
“Ja”.
„Okay, lass mich deine Schwester fragen, ob das jetzt auch für sie in Ordnung ist“, erwidere ich.
„Anna, bist du bereit, jetzt über den Medienkonsum zu sprechen? Und wie wir mit dem Thema umgehen wollen?“
„Ja, das bin ich“, antwortet meine Tochter.
„Okay, dann haben wir jetzt eine Familienkonferenz“, sage ich. „Unter der Woche habe ich von euch beiden gehört, dass ihr beide 30 Minuten am Tag gucken wollt. Habe ich euch richtig verstanden?
„Ja“, antworten beide.
„Ich habe euch gehört. Gleichzeitig bin ich anderer Meinung. Meine Meinung ist kein Medienkonsum unter der Woche und 60 Minuten am Tag am Wochenende“, sage ich.
„Nein, das finde ich nicht fair“, antworten beide Kinder und werden lauter.
„Ich verstehe dich. Du denkst, das ist unfair. Fernsehen macht großen Spaß, nicht wahr?“
“Ja.”
“Du willst auch selbst entscheiden?”
“Ja.”
„Mir ist wichtig, dass wir eine Lösung finden, mit der wir alle zufrieden sind“, sage ich.
„Und mir ist wichtig, dass auch unter der Woche Zeit zum gemeinsamen Spielen bleibt. Ich habe den Eindruck, dass uns das tägliche Fernsehen daran hindert. Außerdem finde ich es oft schwierig, den Fernseher auszuschalten. Ich denke, ihr werdet finden, dass 30 Minuten am Stück wenig sind, und dann wird es Streit geben. Habt ihr eine Idee, was wir tun können?“
“Nein”
“Möchtet ihr einen Vorschlag hören?”
“Ja”
„Wie wäre es, wenn wir die 30 Minuten/Tag in einen Topf werfen und auf das Wochenende verteilen? Dann hätten wir sogar sonntags Zeit, gemeinsam einen Film anzuschauen. Und unter der Woche gibt es kein Fernsehen.“
„Es ist zu lange ohne Fernsehen. Ich möchte auch freitags gucken.“ sagt meine Tochter.
„Ich verstehe dich. Das ist auch in Ordnung für mich. Wie wäre es, wenn wir es so aufteilen würden: Freitag 30 Minuten, Samstag 60 Minuten und Sonntag schauen wir uns einen Film an. Was hält ihr davon?“
„Ja“, antworten beide Kinder zufrieden.
“Könnt ihr wiederholen, was ihr verstanden habt?” Frage ich beide Kinder nacheinander.
“Seid ihr damit zufrieden?”
“Ja”
„Okay, dann probieren wir es aus. Vielen Dank für eure Bereitschaft, darüber zu sprechen und mit mir eine Lösung zu finden.“
An dieser Lösung haben wir die nächsten Wochen festgehalten. Der Medienkonsum ist zurückgegangen. Für uns passt die Lösung (im Moment) perfekt. Ist es eine Lösung für deine Familie und euren Medienkonsum? Das kannst nur du wissen, denn nur du kennst deine Familie, deine Kinder und deinen Alltag.