Wir blicken nun zurück auf die Situation des Perspektivwechsels oben: Du musst zur Arbeit und dein Kind in die Kita. Du bittest es, sich fertig zu machen. Dein Kind sagt nein!
So hättest du handeln können:
Du und dein Kind sind gerade aufgewacht. Du weißt genau, was ihr beide tun müsst, um sich fertig zu machen und in den Kindergarten zu gehen. Danach musst du zur Arbeit gehen. Du hast ein wichtiges Meeting, das um 8:30 Uhr beginnt. Du kannst dort nicht zu spät kommen. Dieses Wissen löst Stress in dir aus. Du fragst dein Kind: „Lisa, kannst du dich bitte anziehen? Wir müssen bald in den Kindergarten.“
Dein Kind sieht dich an und sagt. „Nein, ich will heute nicht in den Kindergarten“
Du schaust dein Kind genau an und spiegelst wider, was dein Kind gesagt hat: „Du willst heute nicht in den Kindergarten?“
Dein Kind: „Genau“
Du: „Komm, setz dich auf meinen Schoß. Lass uns den Mutter-Tochter-Akku aufladen.“
Dein Kind sitzt auf deinem Schoß. Es tankt deine Liebe und Nähe. Es fühlt die Geborgenheit. Ihr bleibt so sitzen. 2-3 Minuten, ohne zu sprechen. Ihr seid einfach da.
Dann sagst du „Du willst Nähe und Liebe tanken?“
Dein Kind antwortet mit „Ja“.
Du sagst: „Das ist mir auch wichtig. Ich liebe es, Zeit mit dir zu haben. Dir nahe zu sein.“
Dann sagst du: „Weißt du. Manchmal möchte ich auch zu Hause bleiben. Manchmal fällt es mir schwer, zur Arbeit zu gehen. Wie du heute. Heute willst du nicht in den Kindergarten gehen.“
Dein Kind schaut dich an. Es fühlt sich verstanden. Ihr umarmt euch weiter. Dann sagst du. „Gleichzeitig muss ich zur Arbeit gehen, damit ich meinen Job behalten kann. So bekomme ich Geld und wir können davon leben. Mir ist wichtig, dass wir finanziell abgesichert sind. Dies ist meine Verantwortung. Und heute habe ich ein Meeting, das um 8:30 Uhr beginnt, und ich möchte pünktlich dort sein.“
Dein Kind schaut dich an. Du fährst fort: „Bist du bereit, mit mir in dein Zimmer zu gehen, und ich helfe dir beim Anziehen? Wir können noch mehr kuscheln.“
Dein Kind antwortet: „Ok.“
Dann sagst du: „Dann gehen wir zusammen zum Auto und fahren in den Kindergarten. Lass uns im Auto unsere Lieblingslieder hören.“